14 Schritte, 10 goldene Regeln, 20 Tipps und 3 Glücksformeln, um endlich glücklich zu sein. Das Internet ist überlaufen von Videos, Artikeln, Podcasts und E-Books, die uns alle dasselbe versprechen: Lies mich und werde glücklich. Klingt eigentlich ganz gut, doch dass wir bei den ganzen Vorgaben und Richtlinien ganz vergessen, wie individuell Glück ist, scheint uns dabei nicht zu interessieren.
Glücklich werden
Schaut man in das Abibuch meiner Schule, ist die Antwort im Steckbrief oft die gleiche. In 20 Jahren bin ich: Glücklich.
Aber wie?
Gegenbewegungen des Konsums sprechen von Minimalismus, von weniger Zeit auf Social Media, von der Loslösung des Geld-definierten Erfolgs. Im Vordergrund steht die Identifizierung dessen, was wirklich wichtig ist. Dabei geht es um die Vereinfachung unserer Multioptionsgesellschaft. Zu viele Entscheidungen treffen zu müssen, kann uns überfordern. Minimalistisch zu leben löst dieses Problem.
Der Buddhismus wiederrum setzt auf positives Denken, auf Beziehungen und den sogenannten „Flow“. Dinge tun, die einen erfüllen, Leidenschaften nachgehen. Meditation, Selbstreflexion und vollkommen im „Hier und Jetzt“ leben. Vergangenheit und Zukunft sind Projektionen der Gegenwart, sodass es nichts anderes gibt, als die Gegenwart, das Hier und Jetzt. Sich also über Geschehenes oder noch nicht passiertes den Kopf zu zerbrechen, ist Zeitverschwendung. Alles, was gestaltet werden kann, ist das Jetzt.
Andere sind überzeugte Verfechter der Selbstliebe als ultimativen Weg zum Glück. Hierbei sollen die eigenen Glaubenssätze überdacht werden, also jene Gedanken, die sich täglich im eigenen Kopf abspielen, wie zum Beispiel: „Ich kann das nicht.“ Diese negativen Gedanken sollen dann in positive Glaubenssätze umgewandelt werden. Eine positive Lebenseinstellung, Vergangenem, sowie sich selbst verzeihen, Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen und Respekt und Dankbarkeit gegenüber sich selbst empfinden sind nur einige Ansätze des Konzepts der Selbstliebe.
Glücklich sein
Sucht man in den Tiefen des Internets nach einem Rezept zum Glücklich werden, wird man überhäuft von Unmengen eben dieser gut gemeinten Ratschläge:
Positiv denken, realistische Ziele setzen, dankbar sein, im Hier und Jetzt leben, den Fernseher ausschalten, mehr Zeit mit den Liebsten verbringen, Fehler akzeptieren, „Ich muss“ durch „Ich möchte“ ersetzen, lächeln, meditieren, und vieles mehr.
Sicherlich können all diese Wege uns glücklich machen, doch viel wichtiger ist, sein eigenes Glück zu definieren. Wir sollten nicht erst dann glücklich sein, wenn wir unser Traumauto kaufen können, eine Familie gegründet oder endlich eine Weltreise gemacht haben.
Glück ist so individuell, wie die Menschen selbst. Vielleicht ist der Schlüssel zum Glück also nicht die Suche nach dem Glück, sondern das Finden vom Glück in jeder Situation.
Denn glücklich werden kann nur, wer glücklich ist.
